Was braucht man für gute Sprachaufnahmen am Computer? Teure Studiotechnik muss es jedenfalls nicht sein. Notfalls gibt es gegen rauschende Aufnahmen sogar eine App.
Analoge Technik: Nicht auf den Müll
Ein gutes Mikrofon ist eine Anschaffung „für‘s Leben“. Das gilt auch in digitalen Zeiten. Gute analoge Mikrofontechnik bleibt wichtig. Das beste für unsere Zwecke ist ein dynamisches Mikrofon mit „Nierencharakteristik“. Es zeichnet Töne bevorzugt von vorne auf; Geräusche aus anderen Ecken des Raumes (auch Hall) werden etwas gedämpft. Das Mikrofonkabel sollte abnehmbar sein. - Kondensatormikrofone sind empfindlicher und brauchen immer eine Stromversorgung.
Leider passen hochwertige Mikrofone oft nicht gut mit den Mikrofoneingängen der Computer zusammen, mit denen wir aufnehmen. Auch wenn man mit passenden Adaptern die Stecker zusammenbekommt, hört man oft zu leisen Ton oder störendes Rauschen. Dann fehlt ein Vorverstärker, "Interface" oder ein Mischpult - am besten mit eingebauter USB-Verbindung zum Computer.
Offene Kopfhörer sind zur Qualitätskontrolle sinnvoll. Geschlossene sollten während der Aufnahme verwendet werden, wenn die Sprecher selbst mithören. Überall sollten Sie auf stabile Kabel achten.
Am einfachsten: Ein Mikrofon mit USB
Wer allein am Computer Texte liest, ist mit einem einfachen USB-Headset gut bedient. Die Kopfhörer-Mikrofon-Kombination hilft sehr, einen gleichmäßigen Abstand zum Mikrofon einzuhalten. Sogar die vom Handy bekannten Ohrstöpsel mit drahtloser Bluetooth-Verbindung bringen oft gute Ergebnisse. Meistens klingt aber ein "richtiges" Mikro auf einem (Tisch-)Stativ doch besser. Gute Großmembran-Mikrofone mit USB-Anschluss sind (als Podcast-Mikros) mittlerweile sehr günstig zu haben.
Der richtige Umgang mit dem Mikrofon
Wir Gestalterinnen und Gestalter von Hörzeitungen nehmen wie früher Sprache mit dem Mikrofon auf. Dabei müssen wir sorgfältig vorgehen. Denn schlechte Aufnahmen machen beim Kopieren mehr Probleme erschweren das Verstehen. Beachten Sie deshalb:
- Nah ran ans Mikro: Zehn Zentimeter sind gut, je weiter, desto leiser wird die Sprache, desto lauter werden Störungen (Papierrascheln oder Hall).
- Nicht direkt auf das Mikrofon „pusten“, sondern immer dran vorbei. Das vermeidet störendes „Ploppen“ (vor allem bei Headsets).
- Das Mikrofon weit weg von störenden Geräten: Der Lüfter des Computers oder eine Tischlampe mit Transformator.
- Gleich laut aufnehmen/aussteuern auch bei wechselnden Sprechstimmen.
- Und: Bitte gelegentlich mal selbstkritisch anhören, ob man das Werk guten Gewissens anderen anbieten möchte.
Was tun gegen Störungen?
Die Aufnahme klingt wie durch eine Gießkanne gesprochen? Sie hallt wie in einer Höhle? Und die Straßenbahn von draußen hört man auch? Wer sicher ist, dass das richtige Mikrofon eingeschaltet ist (und nicht das von der Laptopkamera), kann noch mit der Stellung des Mikros im Raum experimentieren. Vorhänge dämmen Schallreflexionen im Raum. Und vielleicht muss der Aufnahmeplatz in ein ruhigeres Zimmer verlagert werden. Und dann gibt es schließlich für Expertimentierfreudige eine Anwendung, die so ziemlich alles aus der Aufnahme herausfiltert, was keine Sprache ist. Equalizer APO heißt die App (für Windows), die mit dem PlugIn RN-Noise erstaunlich wirksam Rauschen und Hintergrundgeräusche wegfiltert. Eine Anleitung haben wir in diesem Blogbeitrag gefunden - und (auf dem Stand vom September 2025) die nötigen Dateien und Infos in einem Zip-Ordner zum Download zusammengestellt.