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In unseren Hörzeitungen lesen wir vor allem Texte. Aber manchmal (Vorsicht: Phrase!) sagt ein Zeitungsbild mehr als 1000 Worte und wir wollen es beschreiben - möglichst in weniger als 100 Worten. Tipps dazu gab es in einem Online-Seminar von Manuela Reiser.

"Hilfe - ein Bild!" hatte Manuela Reiser (Schaupielerin und Sprecherin bei der WBH in Münster) ihr Online-Seminar für atz-Aktive überschrieben, in dem sie Anregungen zum Umgang mit sehr verschiedenen Bild-Formen gab - vom Kunst-Gemälde bis zur Karikatur. Aus der Hörzeitungs-Arbeit wissen wir:Oft transportieren Bilder in Zeitschriften keine relevanten Informationen, die nicht auch im Text enthalten wären. Aber manchmal braucht man sie doch, und sei es nur, um den Gesamteindruck eines Artikels über den reinen Textgehalt hinaus zu vermitteln.

Stichwortartig zusammengefasst (und etwas erweitert) hier die Tipps unserer Referentin:

  • Das Wichtigste zuerst: Es ist besser, ein Bild „irgendwie“ zu beschreiben, als gar nicht. Das zweit-Wichtigste: Wir können nichts falsch machen. Es gibt ja niemanden, der uns auf die Finger klopfen kann, denn es gibt keine allgemein festgelegten Regeln. Also, traut euch!
  • Der dbsv hat eine Kampagne gestartet, um dafür zu sensibilisieren, dass auch Fotos in den sozialen Medien beschrieben werden. Dafür geben Sie folgende Tipps: Überlege für eine Kurzbeschreibung: Wie würde ich jemandem am Telefon das Bild beschreiben, wenn ich unter Zeitdruck bin? Und für eine ausführlichere Beschreibung: Wie würde ich jemandem am Telefon das Bild beschreiben, damit die Person es vor ihrem geistigen Auge sieht.
  • Auf der Internetseite https://bildbeschreibungen.com/ gibt es auch ein paar Hinweise: Sie Schlagen vor, das Bild in Viertel einzuteilen und dann im Uhrzeigersinn zu beschreiben. Allerdings geht es hier um Kunstbilder, die ausführlich beschrieben werden. Beim Aufsprechen einer Hörzeitschrift sind Bilder jedoch nur ein Teil des Inhalts und dürfen deshalb etwas knapper beschrieben werden.
  • Anhand folgender Fragen, könnte sich eine Bildbeschreibung entwickeln lassen
    • Beschreiben Ja oder Nein? - Erzählt das Bild den Text weiter, gibt es neue Infos? Oder ist es Deko und spiegelt lediglich den Inhalt des Textes wieder?
    • Worum geht es? Was ist die Kernaussage, die wichtige Info, die unsere Beschreibung transportieren muss?
    • Welche Details sind wichtig/springen ins Auge?
    • In welcher Reihenfolge nenne ich die Details? - Bei Karikaturen und Bilderwitzen darf z.B. die Pointe nicht vorweggenommen werden.
    • Wie wichtig sind die Farben für das Verständnis/die Atmosphäre? Auch Geburtsblinde haben zwar Farbassoziationen ("blauer Himmel"), aber "verschiedene Rottöne" erschließen sich wohl weniger.
    • Wie Neutral soll es sein - Gesichtsausdruck/Stimmung/Atmosphäre? Wir sollen keine Interpretation in unsere Worte legen, aber einen wirklich eindeutig "grimmigen" Gesichtsausdruck in einer Karikatur werden wir wohl so nennen dürfen.
  • Länge der Beschreibung: Beim Zeitschriften-Lesen dürfte es selten um eine detailreich-ausführliche Beschreibung gehen, sondern eher kurz-knappe Darstellung der Kernmerkmale.
  • Weil die Grundhaltung die gleiche wie beim Lesen bleibt, geben wir nur das wieder, was wir sehen. Es sind also keine Analysen oder gar Recherchen notwendig.
  • Auch wenn wir versuchen, neutral zu beschreiben, ohne zu interpretieren: Es ist niemals wirklich objektiv. Jeder von uns sieht anders, und das ist auch völlig okay so.

Zum Schluss ein Tipp aus der Praxis: Einfach mal eine Beschreibung einem Sehenden vorlesen und danach das Bild zeigen zum Vergleich.

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