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Erschienen am 19.03.2024

Liebe Sprecherinnen und Sprecher unserer Hörzeitungen, wegen einer der seltenen Rückmeldungen aus unserem Hörerkreis denken wir gerade über Pausen beim Vorlesen nach. Sprecherin Manuela Reiser und ich haben dazu ein paar Anregungen.

Fangen wir ganz am Ende an – am Ende eines jeden Textes, den wir lesen. Wir sind froh, dass der Artikel am Ende ist, und drücken beherzt die Stopptaste. Wenn nun jemand diesen Artikel später als Teil einer Hörzeitschrift gehört hat, beginnt danach sofort der nächste Artikel. Übergangslos. Ohne Chance, den wunderschönen Text von eben wirken zu lassen.

Also bitte: Lasst uns jeden Text mit einer ordentlichen Pause ausklingen. Zwei bis drei Sekunden dürfen es gerne sein, die wir einfach ruhig sind, uns am erfolgreichen Lesen erfreuen und dann erst langsam Finger oder Mauszeiger zum Stoppbefehl führen. Unsere Hörerinnen werden es danken. (Ja, man kann Artikel auch durch ein Tonsignal trennen; mein Favorit ist knisterndes Zeitungsblättern in der Hörausgabe von Le Monde diplomatique. Aber das ist ein anderes Thema).

Diese Pause ist wichtig für die Gesamtstruktur unserer Hörzeitung. Aber Pausen sind auch in jedem Text wichtig. Wenn wir sie richtig hörbar machen, tragen wir zu einem besseren Verstehen bei: Am Absatz gerne etwas langsamer Luft holen, am Satz-Ende einen Wimpernschlag länger als bislang verharren – das schenkt jeweils einen kleinen Moment, das Gehörte zu verarbeiten, bevor der nächste Gedanke kommt. So bilden wir die Gliederung des Textes beim Sprechen ab und bringen zugleich etwas mehr Ruhe in unseren Vortrag.

Getreu der Erkenntnis „Satzzeichen sind keine Lesezeichen“ sollten wir aber innerhalb der Sätze die Pausen richtig setzen: Sie sollen zusammenhalten, was zusammen gehört (und nichts trennen, was eigentlich verbunden sein soll). Jeder Atem ist eine Pause, deshalb gilt meistens die Regel: ein Gedanke, ein Atem. Manchmal auch über ein Komma hinweg.

Satzzeichen sind also hilfreich, aber gerade bei längeren Sätzen reichen sie nicht; da müssen wir schon selbst darauf achten, welche Abschnitte zusammengehören, und kurze Pausen entsprechend setzen. Als Gestaltungsmittel kann ich Pausen auch benutzen, um Eigennamen erkennbar zu machen. Oder wenn ein einzelnes Wort in Anführungsstrichen steht: Minipause vor und nach dem Wort. Ebenso kann ich eingeschobene Satzteile – in Gedankenstrichen oder Klammern – durch Pausen absetzen (und sie eine Nuance tiefer sprechen).

Umgekehrt ist uns allen schon passiert, dass wir vor einem plötzlich auftauchenden Fremdwort im Text kurz gestockt haben – und schon hat diese Pause an falscher Stelle den Gedankenfluss gebrochen. Versprecher korrigieren wir üblicherweise – und wir wissen jetzt: Auch eine solche Pause ist ein Versprecher.

Wenn jemand dieses Thema einmal in einer Zoom-Stunde vertieft besprechen möchte, können wir das sicherlich einrichten. Wir müssten nur wissen, ob daran Interesse besteht. Aber vielleicht helfen ja schon diese Ideen, die Zeitschriften-Vorleserei noch etwas bewusster im Sinne der Hörerinnen und Hörer zu entwickeln.

Viel Glück dabei wünscht mit besten Grüßen

Hermann Dremel

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